Emulatoren von 8- und 16-Bit-Systemen sind für Smartphones und Tablets in diversen Varianten erhältlich. Was mich aber bislang immer gestört hatte, war die virtuelle Steuerung über den Touchscreen. Grund genug, den Android- Handheld GPD XD im Einsatz als Amiga-Konsole einer Prüfung zu unterziehen. Der GPD wird von Shenzen GPD Technology in verschiedenen Varianten produziert und mit einem umfangreichen Softwarepaket verkauft, dass bereits diverse Emulatoren von bekannten Spieleplattformen enthält. In Europa ist das aus rechtlichen Gründen kritisch, da das ROM oder BIOS eines Systems rechtlich geschützt ist. Ich habe meinen GPD XD bei DragonBox bezogen. Der GPD wird mit Android 4.4.4 ausgeliefert und muss selbst mit entsprechender Software ausgestattet werden. Dank des vorinstallierten Google Playstore stellt dies kein Problem dar. Inzwischen kann bereits der neue GPD XD Plus mit Android 7 vorbestellt werden. Für die Emulation des Amiga installiere ich UAE4ARM, der auch in Amibian zum Einsatz kommt und von der Bedienung her vertraut ist. Die benötigten ROM-Files können mittels Amiga Forever Essentials direkt von Cloanto im Playstore bezogen werden. Da ich die ROM-Files bereits für andere Projekte gekauft hatte, kopiere ich sie von der externen SD-Karte in das vorgesehene Verzeichnis von UAE4ARM. Leider lässt sich der Verzeichnispfad für die ROM- und Konfigurationsfiles in UAE4ARM nicht dauerhaft ändern. In der momentan aktuellen Version werden die Pfade bei jedem Neustart auf die Default-Verzeichnisse zurückgesetzt. Zudem zeigt die virtuelle Tastatur beim Umbenennen der Konfigurationen ein fehlerhaftes Verhalten. Ich hoffe, dass kommende Updates von UAE4ARM diese Probleme auf dem GPD beseitigen werden. Glücklicherweise lassen sich die Verzeichnispfade zu den Disk-Images auf der externen SD-Karte ohne Probleme speichern. Ich teste die Emulation mit einer klassischen Konfiguration eines Amiga 500 mit Kickstart 1.2 und einem Image der Workbench 1.2. Alles funktioniert einwandfrei und der Mauszeiger lässt sich mit dem rechten Analogstick des GPD bewegen. Einzig die beiden Maustasten müssen noch manuell konfiguriert werden. Ich teste die Konfiguration mit einem Image von Marble Madness und bin positiv überrascht: Mit dem Joystick auf dem linken Steuerkreuz und der Maus auf dem rechten Analogstick lässt sich der virtuelle Amiga nahezu perfekt steuern. Der Feuerknopf liegt Playstation-like auf dem X-Button und die beiden Maustasten auf dem Kreis- und Quadrat-Button. Der erste Test ist sehr vielversprechend und ich bin gespannt, wie sich der GPD im zukünftigen Einsatz bewährt. Es versteht sich von selbst, dass nebst dem Amiga auch der C64 und in Zukunft sogar die Playstation auf dem Allround-Handheld emuliert werden soll.
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Hätte mir vor 31 Jahren jemand erzählt, dass ich im Jahr 2017 das damals fertig gestellte Spiel "Tresor Panic" neu überarbeiten würde, dann hätte ich ihn wohl für verrückt erklärt. Es ist auch nur glücklichen Umständen zu verdanken, dass die einzige Kopie des Spiels die Lagerung in feuchten Kellern und unzählige Umzüge auf einer 5.25"-Diskette überstanden hatte. Das Gefühl war dann auch nicht zu beschreiben, als die simple Grafik des Spiels nach knapp 30 Jahren wieder auf dem Schirm meines C64-Emulators auftauchte. Die grosse Ernüchterung folgte später, als ich das Spiel auf der Original-Hardware spielte und das "Game Over" bereits während des ersten Levels erfolgte. Das Spiel war viel zu schwer! Absolut unspielbar! Ich habe keine Ahnung, wie ich 1986 dieses Stück Software als "vollendet" betrachten konnte. Doch ich war glücklich, dass dieses Fragment meiner Jugend nicht der "digitalen Demenz" verfallen war. Es dauerte schliesslich noch zwei Jahre, bis die Idee reifte, das Spiel zu überarbeiten.
Commodore 64 Basic V2: Mich traf der Schlag, als ich das erste Mal versuchte, den PEEK und POKE verseuchten Code zu analysieren. Selbstredend, dass ich damals keine einzige REM-Zeile verschwendete, um auch nur einen Abschnitt im Programmcode zu dokumentieren. Zudem war das Hauptprogramm nur ausführbar, wenn zuvor der Loader gestartete wurde (ich weiss heute noch nicht, warum). Zudem waren in den PRINT-Zeilen diese eigenartigen Steuerzeichen, deren Sinn ich völlig vergessen hatte. So dauerte es einige Zeit, bis ich die einzelnen Abschnitte im Code verstand und die gewünschten Anpassungen machen konnte. So beginnt das Spiel nun mit einem moderaten Schwierigkeitsgrad, der sich von Level zu Level langsam steigert. Zudem wird die Punkteanzeige nun unmittelbar nach jeder Aktion aktualisiert, was eine unerwartete Modifikation der Highscore-Funktion nach sich zog. Aber schlussendlich war es vollbracht: Das Spiel war endlich spielbar! Nicht besser, aber spielbar. 31 Jahre später! Die aktualisierte Fassung kann in der Download-Sektion heruntergeladen werden. Alle drei Spiele, die von Bruno Gut und mir zwischen 1986 und 1988 für den Commodore 64 und Amiga 500 veröffentlicht wurden, können nun in der Download-Sektion heruntergeladen werden. "Tresor Panic" wurde im Herbst 1986 in Basic geschrieben und war eine schlechte Kopie von SEGAs "Bank Panic". Trotzdem sandten Bruno und ich eine Kopie an das neu gegründete Softwarehaus Codemasters, die auch prompt reagierten! Als die Gebrüder Darling aber erfuhren, dass wir beide noch minderjährig waren, wurde der Kontakt sofort abgebrochen.
"Defence" wurde im Sommer 1987 in Basic und Assembler programmiert und anschliessend dem Verlag Markt & Technik zur Veröffentlichung in der Zeitschrift "Happy Computer" angeboten. Die Ablehnung ist nach heutigem Ermessen gut nachvollziehbar: Das Spiel war viel zu schwierig und die Spriteroutinen unausgereift. Zudem war die Joystickabfrage viel zu träge. "King Of Napoli" wurde Anfang 1988 in Amiga Basic geschrieben und ist ein belangloses und langweiliges Strategiespiel für den Amiga 500. Das Spiel wurde damals nicht verwertet, da sich die Interessen von Bruno Gut und mir ab Mitte 1988 stark verlagerten. |
AutorTinu Lehme Archiv
Juni 2021
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