Hätte mir vor 31 Jahren jemand erzählt, dass ich im Jahr 2017 das damals fertig gestellte Spiel "Tresor Panic" neu überarbeiten würde, dann hätte ich ihn wohl für verrückt erklärt. Es ist auch nur glücklichen Umständen zu verdanken, dass die einzige Kopie des Spiels die Lagerung in feuchten Kellern und unzählige Umzüge auf einer 5.25"-Diskette überstanden hatte. Das Gefühl war dann auch nicht zu beschreiben, als die simple Grafik des Spiels nach knapp 30 Jahren wieder auf dem Schirm meines C64-Emulators auftauchte. Die grosse Ernüchterung folgte später, als ich das Spiel auf der Original-Hardware spielte und das "Game Over" bereits während des ersten Levels erfolgte. Das Spiel war viel zu schwer! Absolut unspielbar! Ich habe keine Ahnung, wie ich 1986 dieses Stück Software als "vollendet" betrachten konnte. Doch ich war glücklich, dass dieses Fragment meiner Jugend nicht der "digitalen Demenz" verfallen war. Es dauerte schliesslich noch zwei Jahre, bis die Idee reifte, das Spiel zu überarbeiten.
Commodore 64 Basic V2: Mich traf der Schlag, als ich das erste Mal versuchte, den PEEK und POKE verseuchten Code zu analysieren. Selbstredend, dass ich damals keine einzige REM-Zeile verschwendete, um auch nur einen Abschnitt im Programmcode zu dokumentieren. Zudem war das Hauptprogramm nur ausführbar, wenn zuvor der Loader gestartete wurde (ich weiss heute noch nicht, warum). Zudem waren in den PRINT-Zeilen diese eigenartigen Steuerzeichen, deren Sinn ich völlig vergessen hatte. So dauerte es einige Zeit, bis ich die einzelnen Abschnitte im Code verstand und die gewünschten Anpassungen machen konnte. So beginnt das Spiel nun mit einem moderaten Schwierigkeitsgrad, der sich von Level zu Level langsam steigert. Zudem wird die Punkteanzeige nun unmittelbar nach jeder Aktion aktualisiert, was eine unerwartete Modifikation der Highscore-Funktion nach sich zog. Aber schlussendlich war es vollbracht: Das Spiel war endlich spielbar! Nicht besser, aber spielbar. 31 Jahre später! Die aktualisierte Fassung kann in der Download-Sektion heruntergeladen werden.
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Alle drei Spiele, die von Bruno Gut und mir zwischen 1986 und 1988 für den Commodore 64 und Amiga 500 veröffentlicht wurden, können nun in der Download-Sektion heruntergeladen werden. "Tresor Panic" wurde im Herbst 1986 in Basic geschrieben und war eine schlechte Kopie von SEGAs "Bank Panic". Trotzdem sandten Bruno und ich eine Kopie an das neu gegründete Softwarehaus Codemasters, die auch prompt reagierten! Als die Gebrüder Darling aber erfuhren, dass wir beide noch minderjährig waren, wurde der Kontakt sofort abgebrochen.
"Defence" wurde im Sommer 1987 in Basic und Assembler programmiert und anschliessend dem Verlag Markt & Technik zur Veröffentlichung in der Zeitschrift "Happy Computer" angeboten. Die Ablehnung ist nach heutigem Ermessen gut nachvollziehbar: Das Spiel war viel zu schwierig und die Spriteroutinen unausgereift. Zudem war die Joystickabfrage viel zu träge. "King Of Napoli" wurde Anfang 1988 in Amiga Basic geschrieben und ist ein belangloses und langweiliges Strategiespiel für den Amiga 500. Das Spiel wurde damals nicht verwertet, da sich die Interessen von Bruno Gut und mir ab Mitte 1988 stark verlagerten. Wer sich heute einen originalen Amiga anschaffen möchte, der dürfte sich über die horrenden Preise auf den einschlägigen Verkaufsplattformen doch sehr wundern. Retro-Computing ist momentan absolut angesagt und besonders auf dem Amiga-Markt scheinen die Preise förmlich zu explodieren. Doch es gibt auch andere Möglichkeiten, wie man seinem Retro-Hobby frönen kann, ohne gleich tief in die Tasche greifen zu müssen. Die Lösung heisst: Emulation. Die einfachste Möglichkeit einen Amiga zu emulieren, ist die Installation des Emulators "UAE" (Universal Amiga Emulator) auf dem Mac oder PC. Oder man kauft sich das Komplettpaket "Amiga Forever" von Cloanto, das für den PC verfügbar ist. Es gibt fast für jede Plattform oder Hardware eine angepasste Version des UAE. Die Basis für mein Projekt bildet ein Raspberry Pi 3 mit der auf UAE4ARM basierten Distribution Amibian von Jon Aasenden. Mit dieser Konstellation lässt sich sehr einfach und kostengünstig ein Amiga auf einer eigenständigen Hardware emulieren. Um das perfekte Amiga-Feeling zu erreichen, ist auch der Einbau in ein "echtes" Gehäuse möglich. Dank der erfolgreichen Kickstarter-Kampagne von Philippe Lang wurden neue Spritzgussformen für Amiga 1200-Gehäuse erstellt, welche die Produktion von brandneuen Gehäusen in allen Farben ermöglicht. Ein grosses Problem ist momentan die Verfügbarkeit von Amiga-1200-Tastaturen. Nach Auslieferung der neuen Gehäuse leerten sich die Lagerbestände bei den einschlägigen Händler in Windeseile. So ist man hier auf die bekannten Verkausplattformen angewiesen und bezahlt die entsprechenden Preise. Um die Amiga-Tastatur an den USB-Port des Raspberry Pi anzuschliessen, braucht es ein spezielles Interface in Form des "Keyrah V2" von Individual Computers. Von der Baumform her ist dieses Interface für den Einsatz in einem Commodore 64-Gehäuse konzipiert, bietet aber Schnittstellen für fast alle Commodore-Tastaturtypen. Ein Netzteil und ein USB-Interface komplettieren die Installation in das Gehäuse. Hierbei sind der Kreativität des Bastlers keine Grenzen gesetzt und man kann den Computer genau nach seinen Bedürfnisse konfektionieren. Man sollte aber beachten, dass nicht alle USB-Hubs für den Einbau in ein anderes Gehäuse geeignet sind. Meine Wahl fiel aus diesem Grund auf einen Premium-USB-Hub von Exsys, der vier Befestigungspunkte für Schrauben bietet.
Damit der Amiga-Emulator funktionieren kann, braucht es entsprechende Kickstart-Roms der verschiedenen Amiga-Modelle. Ich empfehle hierfür den Kauf von "Amiga Forever" von Cloanto. Die Firma Cloanto besitzt aktuell die Rechte an den verschiedenen Kickstart-Versionen und den AmigaOS-Versionen von 1.0 bis 3.1. Auch wenn sich das Software-Paket nicht auf einem Mac- oder Linux-System nutzen lässt, finden sich auf den DVDs diverse Videos und Fotos, die Kickstart-Roms und diverse Disk- und HD-Images des AmigaOS. Ich nutze meinen "Amibian 1200" mit einem OS 3.9 HD-Image und bin sehr zufrieden damit. Die Tastatur funktioniert im Zusammenspiel mit Keyrah perfekt. Ich musste aber immer wieder feststellen, dass es Probleme mit Spielen und Demos gibt, die Samples verwenden. Oft gibt es Timing-Probleme oder die Samples werden zu langsam abgespielt. |
AutorTinu Lehme Archiv
Juni 2021
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